Mahdgutübertragung, Wiesendrusch, Ausbürsten von Samen
Die drei häufigsten angewendeten Direktbegrünungstechniken sind die Mahdgutübertragung, die Wiesendrusch und das Ausbürsten von Samen.
Mahdgutübertragung (Heugrassaat)
Prinzip
Die Biomasse, bestehend aus Gras und Samen , wird von der Spenderfläche auf die Empfängerfläche übertragen.
Hauptschritte
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Wenn die meisten Pflanzen Samen gebildet haben, die Spenderfläche am frühen Morgen oder unter einigermassen feuchten Bedingungen mähen
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Das samenreiche Schnittgut am Morgen nass zu Ballen pressen oder lose von Hand oder mit dem Ladewagen aufladen
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Das Schnittgut am selben Tag zur Empfängerfläche transportieren und mittels Ladewagen mit integrierter Dosierwalze, Miststreuer oder mit der Heugabel in einer fünf bis zehn Zentimeter dicken Schicht ausbringen (Faustregel Verhältnis Spenderfläche - Empfängerfläche 1:1)
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Die Samen fallen auf den Boden aus und keimen unter der Schutzschicht des verrottenden Grases
Vorteile/Nachteile
Vorteile | Nachteile |
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Einsatz von handelsüblichen Landmaschinen möglich | Das Gras kann nicht als Futter verwendet werden |
Methode auch für Hanglagen geeignet | Das frisch geerntete Schnittgut kann nicht gelagert werden. Es würde gären, sich erhitzen und dadurch die Samen schädigen. Es muss noch am selben Tag auf der Empfängerfläche ausgebracht werden |
Übertragung der Mikrofauna (Insekten und Weichtiere im Adult-, Larven- und Eistadium), Mikroorganismen, Moosen und Flechten aus der Spenderfläche | Um das breite Artenspektrum gewisser spezieller Vegetationstypen (Pfeifengraswiesen, Flachmoore, Trockenwiesen) zu erhalten, sollten mehrere Erntedurchgänge durchgeführt werden. Für das Spektum artenreicher Fromentalwiesen reicht ein Durchgang |
Das Mahdgut bildet geeignete mikroklimatische Bedingungen zur Keimung der Samen (Schutz vor Trockenheit) | Es kann nur in einem eingeschränkten Zeitfenster begrünt werden |
Das Mahdgut wirkt als Bodendecker (Erosionsschutz) | Feuchtes, schweres Schnittgut ist aufwendig zu transportieren |
Wirtschaftlich sehr interessant bei geeigneten Ausgangsbedingungen (grosse Flächen, kurze Distanz zwischen Spender- und Empfängerflächen) | Logistischer Aufwand: Suche nach geeigneten Flächen in der Nähe. Koordination der Ernte, des Transports und des Ausbringens des Mahdguts |
Kenntnisse zur Ermittlung des optimalen Erntezeitpunkts notwendig |
Weiterführende Informationen können dem AGRIDEA-Praxismerkblatt „Direktbegrünung artenreicher Wiesen in der Landwirtschaft“ entnommen werden (siehe unter Downloads).
Wiesendrusch
Prinzip
Die Spenderfläche wird gedroschen, anschliessend werden nur die Samen (ohne die restliche Biomasse) auf die Empfängerfläche übertragen.
Hauptschritte
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Die Spenderfläche dreschen
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Die durch das Dreschen gewonnenen Samen (= Wiesendrusch), trocknen und in Säcke verpacken oder direkt auf der Empfängerfläche ausbringen
Vorteile/Nachteile
Vorteile | Nachteile |
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Für grosse Flächen sehr rentabel | Es sind spezielle Maschinen (bzw. Lohnunternehmer) nötig |
Das zu transportierende Material ist weniger voluminös (kostengünstiger Transport) | Für Hanglagen ungeeignete Methode |
Das Saatgut kann bis zu zwei Jahren gelagert werden | Die Mikrofauna wird nicht auf die Empfängerfläche übertragen |
Die Aussaat kann mechanisch und mit gängigen Methoden erfolgen | Leichte Samen verschiedener Arten gehen bei der Ernte verloren |
Das Gras wird von den Samen getrennt und kann getrocknet als Futter genutzt werden | Bei Empfängerflächen mit Erosionsrisiko ist ein zusätzlicher Bodendecker nötig |
Verschiedene Erntezeitpunkte und mehrere Spenderflächen können kombiniert werden | |
Ernte- und Aussaatzeitpunkt können zeitlich auseinanderliegen |
Ausbürsten von Samen
Prinzip
Die Samen werden auf einer Spenderfläche geerntet, ohne dass der Bestand geschnitten wird.
Hauptschritte
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Mit einer mit rotierenden Bürsten ausgestatteten Maschine (englische Begriffe: „Seed-stripper“ und „Seed-brusher“) werden die Samen von den restlichen Pflanzenteilen getrennt. Die Maschine sammelt die Samen, der Pflanzenbestand bleibt stehen
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Die Samen können entweder direkt auf einer Empfängerfläche eingesetzt werden oder nach dem Trocknen und Reinigen bis zu zwei Jahre gelagert werden
Vorteile/Nachteile
Vorteile | Nachteile |
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Das Gras bleibt vor Ort, es sind mehrere Ernten nacheinander möglich | Es sind spezielle Maschinen nötig |
Das Gras bleibt stehen, es gibt kaum Futterverluste | Die Mikrofauna wird nicht auf die Empfängerfläche übertragen |
Methode für Hanglagen geeignet | Leichte Samen verschiedener Arten gehen bei der Ernte verloren |