Welche Spenderfläche auswählen?
Welche Spenderfläche eignet sich für meine Empfängerfläche?
Prüfen Sie zunächst, ob eine Direktbegrünung die richtige Lösung für Ihre Fläche ist (siehe: Ist eine Neuansaat immer der richtige Weg?). Wenn Sie sich für eine Direktbegrünung entscheiden, hilft Ihnen die untenstehende Entscheidungsmatrix (siehe auch unter Downloads), die passende Spenderfläche zu finden und zwar unter Berücksichtigung der Eigenschaften Ihrer Empfängerfläche. Da verschiedene Boden- und Klimaeigenschaften berücksichtigt werden müssen, ist es empfehlenswert, einen Experten oder eine Expertin beizuziehen.
Potenzielle Zielvegetation nach Bodeneigenschaften der Empfängerfläche, für Höhenlagen vom Talgebiet bis 2400 m. Dieses Schema ist ein Hilfsmittel zur Wahl der Spenderfläche unter Berücksichtigung der Eigenschaften der Empfängerfläche. Die violetten Kästchen zeigen die Vegetationsart, die sich auf der Empfängerfläche entwickeln kann. Sie wird anhand der Nährstoffversorgung und der Bodenhydrologie bestimmt, die in den grünen und braunen Kästchen beschrieben sind.
Die gelben Kästen zeigen, welche Wiesentypen sich am besten für Direktbegrünungen eigenen, um Qualitätsstufe II zu erreichen: Trespenwiese, Fromentalwiese und Goldhaferwiese. © Regio Flora
Maximale Nutzung einer Fläche als Spenderwiese
Sind in einer Region nur wenige Spenderflächen eines bestimmten Wiesentyps bekannt und die Nachfrage von Saatgut dieses Typs sehr gefragt, kann dies bei einer zu häufigen Saatguternte dazu führen, dass einzelne Flächen botanisch verarmen. Grundsätzlich wachsen auf allen verschiedenen Grünlandtypen nur mehrjährige Arten mit Ausnahme sehr weniger einjähriger Pflanzenarten. Diese Tatsache ermöglicht es, in den meisten Wiesentypen über mehrere Jahre Saatgut zu ernten, ohne dass sich der Bestand verändert.
Da in der Literatur keine Angaben zu einer maximalen, über mehrere Jahre erfolgenden Nutzung einer Spenderfläche zu finden sind, wurde eine Expertenbefragung durchgeführt. Die untenstehende Tabelle gibt Angaben zur maximalen Nutzung verschiedener Wiesentypen. Das Resultat zeigt: je intensiver ein Wiesentyp in der regulären Bewirtschaftung genutzt wird, umso länger kann dieser gemäss Experten ohne Unterbruch als Spenderfläche genutzt werden. Wird bei der Nutzung der Spenderfläche nur ein Teil der Fläche zur Samengewinnung beansprucht oder werden bei der regulären Bewirtschaftung Rückzugsstreifen in Form von Altgras ausgeschieden, kann die maximale Anzahl Jahre aufeinanderfolgender Nutzung einer Spenderfläche zur Samengewinnung sogar noch erhöht werden.
Maximale Anzahl Jahre aufeinanderfolgender Nutzung | |
Fromentalwiese (Arrhenatherion) | 3 |
Goldhaferwiese (Polygono-Trisetion) | 3 |
Trespenwiese (Mesobromion) | 2 |
div. Trockenrasen mittlerer und tieferer Lagen (Xerobromion, Stipo-Poion, Diplachnion) | 1 |
Kleinseggenriede (Caricion fuscae, C. davallianae) | 1 |
Spierstaudenflur (Filipendulion) | 3 |
Sumpfdotterblumenwiese (Calthion) | 3 |
Pfeifengraswiese (Molinion) | 2 |
Alpine Rasen (Nardion, Seslerion, Caricion ferrugineae) | 2 |
Maximal empfohlene Nutzungsdauer eines Wiesentyps als Spenderfläche: Maximale Anzahl Jahre mit einer jährlichen Samenernte ohne Unterbruch bis wiederum ein Jahr reguläre Nutzung erfolgen soll. Nach der regulären Nutzung, in welcher das Samenmaterial wie bis anhin beim Heuernteprozess ausfallen kann, kann die jeweilige Fläche wieder als Spenderfläche genutzt werden.