Sammeln von Wildpflanzensaatgut in natürlichen Lebensräumen

Bewilligung:
Das Sammeln wildwachsender Pflanzen zu Erwerbszwecken benötigt eine Bewilligung der kantonalen Behörden (Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz, NHG, Art 19).

Wahl des Sammelstandortes:
Im Idealfall wird nur auf Flächen gesammelt, die à priori bzw. auf Grund "vernünftiger" Recherchen seit mindestens 25 Jahren nicht eingesät wurden, und die genügend isoliert (Distanz, strukturelle Barrieren) sind von anderen eventuell eingesäten Flächen. Die Geschichte der Parzellen ist leider nicht immer eindeutig bekannt – auch nicht für den Besitzer.

Bestimmung:
Die Art muss sicher bestimmt werden. Eventuelle Unterarten müssen bekannt sein. Meist ist es notwendig vor der Samenernte, wenn die Arten noch in Blüte sind, die Arten im natürlichen Bestand zu bestimmen. Je nach dem können über Info Flora Experten beigezogen werden.

Möglichst viel Samen an möglichst vielen Individuen sammeln:
Die Anzahl besammelter Individuen und die Anzahl Samen hängen stark von der Art und dem Bestand ab. Ob sich ein Bestand überhaupt für eine Sammlung eignet muss vor Ort entschieden werden, wobei es dafür vor allem auch Erfahrung braucht.
Als Faustregel gilt: mindestens 50-200 Individuen besammeln, eine Sammlung enthält mindestens 5‘000 Samen. Insbesondere Abweichungen gegen unten sollen dokumentiert und erklärt werden. Bei grossen Beständen sollen mindestens 200-500 Individuen besammelt werden.

Repräsentative Stichprobe:
Wichtig ist eine für den Bestand und die Art repräsentative Sammlung, beziehungsweise repräsentative Stichprobe. Es sollen kleine, grosse, fitte und weniger fitte Individuen besammelt werden. Und im gleichen Bestand soll mehrmals gesammelt werden, damit sowohl die früh als auch die spät blühenden Individuen erfasst werden.

Natürliche Population nicht gefährden:
Die natürliche Population soll durch eine zu intensive Besammlung nicht gefährdet werden. Als Faustregel gilt: nicht mehr als 20% der vorhandenen Samen ernten.

Erfassung der Daten:
Sämtliche Felddaten werden genau dokumentiert: Koordinaten, ökologische Bedingungen, Exposition, Höhe über Meer, besammelte Art, Anzahl besammelte Individuen, usw. Nur so kann eine Rückverfolgbarkeit garantiert werden und die Angaben sind ein Gütezeichen beziehunhsweise bestätigen ein qualitatif hoch stehendes Produkt.